Woher die Lernstörung kommt

Die Ursache für Legasthenie ist bisher nicht eindeutig erforscht. In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche Untersuchungen durchgeführt. Durch bildgebende Verfahren kann man immer detaillierter die am Denkprozess beteiligten Hirnareale sichtbar machen. Das führt zwingend zu einer immer differenzierteren Ursachenforschung. Insbesondere die Neurobiologie hat zu interessanten Erkenntnissen geführt. Verschiedene Faktoren lassen sich benennen. 

Genetik
Eine familiäre Häufung der Lese-Rechtschreibschwäche wurde in mehreren Studien beschrieben. Das Wiederholungsrisiko für Geschwister liegt nach wissenschaftlichen Erkenntnissen zwischen 38-62%. Es sind einige Gene als Beteiligte im Lernprozess erkannt worden. Dennoch ist noch kein Gen als Verursacher der LRS dingfest gemacht worden. Es wird weiterhin geforscht.

Auditive Wahrnehmung

Die Wahrnehmung von Sprache und die Verarbeitung von Lauten sind die Grundvoraussetzungen für das Lesen- und Schreibenlernen. Eine ganz wesentliche Rolle spielt dabei die Lautbewusstsein. In den wenigsten Fällen liegt eine organische Störung der Hörverarbeitung vor.

Visuelle Wahrnehmung
Hierbei geht es um Schwächen bei der Worterkennung und Wortverarbeitung. Es wird vermutet, dass Hirnregionen, die z.B. bei der Wahrnehmung von Buchstaben aktiviert werden, weniger leisten. Auch der Zusammenhang mit Blickbewegungen wird untersucht, kann aber wissenschaftlich nicht als Ursache anerkannt werden.

Die Wissenschaft geht derzeit davon aus, dass die Ursache für Legasthenie am wahrscheinlichsten in einem Zusammenwirken von Veranlagung und Umweltfaktoren zu finden ist. Wenn die Umwelt sich nicht fördernd verhält, z.B. keine Lesekultur in der Familie existiert, dann entsteht möglicherweise auch eine familiäre Häufung der Legasthenie, die aber nicht zwingend einen genetischen Ursprung haben muss.

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